Ein Musiker durch und durch. Ein Kamerad und geselliger Weggefährte. Ein Wirt mit Leib und Seele. Josef Koderhold, Ehrenkapellmeister, Wirt in Ruhe und ein Schörflinger Urgestein ist am 30. August 2020 plötzlich und völlig unerwartet im 82. Lebensjahr verstorben. Die Musik und die Menschen, das war sein Leben.
Mit zehn Jahren trat er 1948 der Marktmusik Schörfling bei und war 58 Jahre aktiver Musiker. In diesen Jahren war er als Schlagzeuger, Posaunist, Stabführer und 33 Jahre als Kapellmeister tätig. Und bis zuletzt schaute er auch als Wirt, dass seine Musi bei den Ausrückungen gut versorgt war.
Als er 1973 von seinem Vorgänger Franz Größwang den Taktstock übernahm war Einiges an Aufbauarbeit zu leisten. Es war ihm wichtig, viele musikalische Talente für die Blasmusik zu gewinnen und darin war er zum Glück sehr hartnäckig. Durch seinen Biss und seinen guten Draht zu den Leuten florierte es bald bei der Marktmusik und zahlreiche junge Musiker konnten in den Reihen begrüßt werden. Unter seiner Leitung wurde auch die Instrumentalisierung der Kapelle weiter ausgebaut und die ersten Musikerinnen traten der Marktmusik bei. Viele werden sich sicher an seine Worte erinnern: „Kum Burli, du muast zur Musi!“ oder „I hob scho des richtige Instrument für di!“. Zusätzlich spielte er noch mit den Lustigen Schörflingern und seinen Freunden Köppl Sepp, „Jager“ Sepp und Leberbauer Karli bei Hochzeiten und diversen Feierlichkeiten.
Durch seine Vielzahl an Kontakten holte er angesehene Größen der Blasmusikszene nach Schörfling um seine Musiker auszubilden. Als Schüler des Bundes- und Militärkapellmeisters Prof. Rudolf Zeman brachte er die besten Voraussetzungen zur Führung der Kapelle mit. Zeman zählte ihn zu einen seiner Lieblingsschüler, Sepp spielte auch mehrere Jahre unter seiner Leitung bei der Stadtmusik Vöcklabruck als Posaunist mit. Unter Sepps Führung nahm die Marktmusik rasch einen weiteren Aufstieg und wurde – auch durch seine Kontakte zu namhaften Urlaubsgästen in seinem Hotel – im In- und Ausland bestens bekannt. Bei Konzerten in Rösrath, Köln, Stuttgart, Düsseldorf, Wanfried, Altenburschla und Großkonzerten im Linzer Stadion sowie im Brucknerhaus wirkte die Marktmusik schon häufiger mit. Durch ihn traten wir auch mehrmals mit dem bekannten Kölner Bäckerchor unter dem Musikmeister der Bundesstaatsmusik Deutschland Erich Rudolph auf.
Eine seiner letzten Amtsmissionen war der Auftritt in Karl Moik’s Musikantenstadl 2005, den er durch seine geschickten Kontakte mit Wolfgang Lindner/Harald Kolasch einfädeln konnte. Ein Ereignis, an das wir immer gerne zurückdenken. Harald Kolasch, unser damaliger „Haus- und Hofkomponist“, widmete ihm sogar einen eigenen Marsch, den „Sepp Koderhold Marsch“.
Mit seiner Liebe zur „Weaner Musik“ brachte er mit seinem Akkordeon oft eine besondere Stimmung ins Wirtshaus. Auch mit dem berühmten Karl Hodina, einem seiner bekannten Urlaubsgäste, spielte er mehrmals auf.
Durch seinen Eifer konnte er das Niveau des Vereins steigern. Wenns drunter und drüber ging wies er uns mit einem „Fang den Hut spielen wir hier net!“ zurecht und weiter gings mit der Probenarbeit. Die Mühe hat sich gelohnt: Sowohl die Jugendkapelle als auch die Marktmusik erreichte allerhand Auszeichnungen. Neben mehreren Landeshauptmann-Ehrungen erlangten wir auf Grund wiederholter Teilnahme an Konzert- und Marschwertungen mit einem AZ Erfolg 1989 die Prof. Franz Kinzl Medaille. Die nächsthöhere Auszeichnung wurde uns 2003 mit dem Prof. Rudolf Zeman Preis verliehen. Diese Veranstaltung umrahmten wir damals musikalisch im Linzer Palais Kaufmännisches Vereinshaus, ein denkwürdiges Ereignis.
Im selben Jahr rief er nach 50-jähriger Pause den Atterseepokal wieder ins Leben. Bei diesem Wertungsspiel spielen die acht Atterseekapellen um einen Wanderpokal, den wir bei der ersten Austragung gleich gewonnen haben. Das Wichtigste an dieser Veranstaltung ist jedoch nach wie vor die Freude an der Musik und das gemeinsame Beisammensein, Kontakte zu knüpfen und zu festigen. Das haben wir ihm zu verdanken und damit hat er sich wahrhaftig ein Denkmal gesetzt.
Auf Grund seines enormen Engagements für und um die Blasmusik wurde er mit sämtlichen Ehrungen des oö. Blasmusikverbandes ausgezeichnet, von den Verdienstmedaillen über Ehrenzeichen und dem Ehrenkreuz bis hin zur Ehrennadel. 2005 ernannten wir ihn zum Ehrenkapellmeister.
Unser Mitgefühl und aufrichtige Anteilnahme gelten seiner Familie, insbesondere seiner Gattin Christl.
Lieber Sepp, wir danken Dir für Dein Herzblut und Deinen hartnäckigen Einsatz, den Du in Deinen Musikerjahren in den Verein gesteckt hast! Ohne Dich wären wir heute nicht da, wo wir sind, das steht fest. Wir werden Dir immer ein ehrendes Andenken bewahren, Du wirst immer ein Teil unserer Musi bleiben.
Sag‘ beim Abschied leise Servus,
nicht Lebwohl und nicht Adieu,
diese Worte tun nur weh.
Doch das kleine, Wörter’l Servus,
ist ein lieber letzter Gruss,
wenn man Abschied nehmen muss.
In diesem Sinne „Servus lieber Sepp“,
Deine Musikerinnen und Musiker der Marktmusik Schörfling am Attersee